Das auslösende Ereignis

Gleich zu Beginn zahlloser Geschichten findet sich das sogenannte auslösende Ereignis. Es ist der Startschuss für das Abenteuer und beeinflusst die gesamte Erzählung. Was macht dieses Ereignis so besonders? 

Das auslösende Ereignis stellt die Welt auf den Kopf und zwingt die Hauptfigur zu handeln. Ein Leben wie bisher ist ab diesem Punkt nicht mehr möglich.

Dieses zentrale Ereignis löst eine ganze Kette von weiteren Ereignissen aus, setzt also die Dramaturgie in Gang und sorgt somit für Spannung. Es sollte daher recht früh stattfinden, es kann sogar bereits vor Beginn der eigentlichen Handlung geschehen sein. 

Grenzüberschreitungen und Widerstände 

Typischerweise werden im Roman zwei mit Bedeutung aufgeladene Räume oder Welten etabliert, deren Grenze die Hauptfigur überschreitet. Man denke an Bilbo Beutlin, der seine Hobbithöhle verlässt und in die Wildnis Mittelerdes zieht; an Thomas A. Anderson, der die simulierte Realität der Matrix gegen ein Leben als Neo in der echten Welt tauscht; an Luke Skywalker, der sich vom öden Wüstenplaneten aufmacht ins weite All.

Dieses Übertreten der Schwelle sollte mit Widerständen einhergehen und das Interesse der Leser wecken. Denn hier entscheidet sich, ob diese am Schicksal der Figur teilhaben wollen und weiterlesen. Die Grenzüberschreitung muss dabei nicht hochdramatisch sein, auch das Zusammentreffen eines potenziellen Liebespaars oder eine kleine Veränderung im Alltag kann schon faszinieren. 

Innerer Antrieb und Mentoren 

Die Motivation, aufzubrechen und das Gewohnte hinter sich zu lassen, kann dabei aus der Figur selbst kommen, oder sie kann durch äußere Umstände bedingt sein – oftmals ist es eine Mischung.

Dies ist bei den oben genannten Beispielen der Fall, denn einerseits besteht eine gewisser Abenteuerlust bzw. Unzufriedenheit mit dem Status quo, andererseits braucht es in allen Fällen eine Mentorfigur (Gandalf, Morpheus, Obi-Wan Kenobi), die von außen in die Lebenswelt eindringt und den Wandel antreibt.

Während die Motivation von außen schlagartig auftreten kann (z. B. durch Gewalt, einen Unfall etc.), benötigt die Darstellung des inneren Antriebs etwas mehr Anlaufzeit, um glaubwürdig zu wirken. Niemand gibt vom einen auf den anderen Augenblick sein gesamtes Leben auf. Die Leser müssen nachvollziehen können, warum die Figur so handelt, Aktionen dürfen nicht zum Selbstzweck geraten.

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